Mitra
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Mitra         


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Die Mitra (aus dem griechischen für „Stirnbinde“) ist die traditionelle Kopfbedeckung der Bischöfe vieler christlicher Kirchen. Auch andere kirchliche Würdenträger mit eigenem Jurisdiktionsbereich (z.B. bestimmte Äbte) tragen Mitren. Die Mitra wird nur bei Pontifikalhandlungen getragen.

Aussehen und Form

Seit dem 11. Jahrhundert hat die Mitra, die zu den Pontifikalien gehört, in der Kirche (außer der Orthodoxie) die heutige Form. Die Bedeckung des Hauptes besteht an Vorder- und Rückseite aus den beiden Kopf stehenden Schilden (cornua). Das Innenfutter der Mitra ist immer noch einer Mütze ähnlich. Umfasst wird dieses von festerem Stoff, der vorne und hinten spitz zuläuft. Nach hinten hängen zwei Bänder, die so genannten Vittae (von Kunsthistorikern manchmal auch Infuln genannt), bis auf die Schultern herab.

In dieser Form wird die Mitra heute vor allem von römisch-katholischen Bischöfen, sowie von Bischöfinnen und Bischöfen der anglikanischen und altkatholischen Kirchen und infulierten Äbten und Prälaten getragen, aber auch von Bischöfen der unierten Ostkirchen. Ebenfalls wird die Mitra von Evangelisch-Lutherischen Bischöfen getragen, wie beispielsweise in der evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands oder der schwedischen Kirche.

Mitren können auf verschiedene Weise gestaltet sein. Bei festlichen Anlässen und an hohen Feiertagen können die Bischöfe die "pretiosa" verwenden, eine besonders kostbar gestaltete Mitra.

In der orthodoxen Kirche ist die Mitra eine hohe gewölbte Mütze. Statt der Bänder wird die Mitra dort nach hinten von einem Tuch umschlossen.

Herkunft

Die genaue Herkunft ist unsicher. Ursprünglich war die Mitra nur eine Art Mütze, vereinzelt auch nur ein Stirnband. Eigentlich ein Kennzeichen arabischer Fürsten, wurde es früh von den Bischöfen übernommen. Eine andere Meinung besagt, dass bereits bei Würdenträgern im Römischen Reich eine Mitra zum Ornat zählte und von der Kirche diese Kopfbedeckung übernommen wurde. Der heilige Nikolaus und die phrygische Mütze Ein Hut überhöht seinen Träger, lässt ihn sprichwörtlich größer werden. Als „Ritualhut” ist er ein Kennzeichen der Herren und Herrschenden. Eine Mütze dagegen signalisiert den niederen Stand. Eine ganz bestimmte Mützenform, die bis in die Gegenwart lebendig ist, hat eine Jahrhunderte lange, ungewöhnliche und nahezu unbekannte Karriere hinter sich: die phrygische Mütze. Von dem sagenhaften König von Phrygien, Midas I., wird berichtet, er sei vom Gott Apoll mit Eselsohren bestraft worden, weil er in einem musischen Wettstreit dem Gott widersprochen habe. Eselsohren waren auch schon in der Antike für einen König eine unangemessene körperliche Ausstattung. Midas, dem der Sage nach alles zu Gold wurde, was er anfasste, ließ sich deshalb listig eine besondere Mütze anfertigen, damit die Eselsohren verdeckt blieben. Das besondere Kennzeichen dieser spitz zulaufenden Mütze war der nach vorn geneigte Zipfel. Die Geheimhaltung scheiterte aber schon bald am königlichen Friseur, dessen Mitteilungsdrang genetisch veranlagt gewesen sein muss, schließt man auf die heutigen Mitglieder dieser Innung. Trotz strengster Strafandrohung plauderte dieser Figaro sein Wissen um die königlichen Ohren aus und lieferte die Begründung gleich hinterher. Aber was sich wie ein Lauffeuer als Allgemeinwissen verbreitete, führte nicht zur Lächerlichkeit des Königs. Im Gegenteil. Die Mütze wurde zum Symbol für den offenen Widerspruch des kleinen Mannes und „der da unten” gegen die Bevormundung der „von oben”. Das aufrührerische, obrigkeitskritische und oft sogar illegale Tun dieser so Bemützten wurde im Lauf der Geschichte vielfach dargestellt. Unter der phrygischen Mütze erscheinen die Amazonen, die geborenen Feinde der - damals - geltenden patriarchalischen Ordnung. Paris, der Prinz von Troja, wird mit phrygischer Mütze dargestellt, hat er doch Helena mit illegalen magischen Mitteln verführt. Die Altarbilder in den römischen Mithräen zeigen den Stiertöter Mithras mit phrygischer Mütze. Bereits in etruskischer Zeit gelangte die Symbolmütze der Phrygier als Erkennungszeichen freiheitsbewusster Lebenshaltung nach Italien
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